Presseaussendung

Keine Besserung für Milcherzeugerbetriebe in Sicht

Anlässlich des Weltmilchtages am 1. Juni informierte die IG-Milch über die derzeitige Lage der Milchviehhalter

„Die Analyse ist ernüchternd und frustrierend. Jeden Tag schließen durchschnittlich 5 Betriebe ihre Produktion. Dieser Verlust an Arbeitsplätzen und Biodiversität ist nicht mehr hinzunehmen. Die ständig steigenden Kosten in Verbindung mit einem stagnierenden Milchpreis führen automatisch zum finanziellen und mentalen Ausbluten der Betriebe und die eigene Interessenvertretung schaut zu,“ so Ewald Grünzweil Obmann der IG-Milch.

Es ist eine lange Serie von Fehlleistungen der Politik und der Milchindustrie die keine vernünftige wirtschaftliche Entwicklung der Milcherzeugerbetriebe zulässt. Dabei spielt das landwirtschaftliche Bildungssystem, wie auch die Interessen des Raiffeisenkonzerns eine unrühmliche Rolle.

Der Umgang der größten Genossenschaft Österreichs der Berglandmilch, ist jedoch mehr als erstaunlich. Mit einer neuen Lieferordnung wird jeder Mitgliedsbetrieb für Verstöße jeglicher Art mit unverhältnismäßig hohen Sanktionen bedroht, die bei Vollzug die Existenz gefährden.

„Da es sich bei dieser neuen Lieferordnung um eine so massive Grenzüberschreitung handelt und so unverhältnismäßig hohe Strafen auch bei geringen Verstößen angedroht sind, haben wir uns entschlossen, diesen Fall dem Fairnessbüro und der Bundewettbewerbsbehörde vorzulegen. Wir sehen hier einen Missbrauch der marktbeherrschenden Stellung. Das Problem wird aber sein, dass die ganzen Rahmenbedingungen und Zusammenhänge sowie deren Auswirkungen für nicht direkt Involvierte sehr schwer verständlich sind. Trotzdem hoffen wir auf ein Einschreiten der Behörden,“ so Ernst Halbmayr Projektleiter von A faire Milch.

Diese beschriebene Gemengelage führt nun schon seit Jahren zu immer mehr Verzweiflung auf vielen Milchviehbetrieben in Österreich. So ist es nicht überraschend, dass eine Suizidstudie in Kärnten zum Ergebnis kam, dass die Landwirtschaft davon am meisten betroffen ist. Doch statt sich dem Problem zu stellen, die Ursachen zu erforschen und den Hinterbliebenen zu helfen, blendet die eigene Interessenvertretung dies aus. Weder bei der SVS noch bei der Statistik Austria noch bei der Landwirtschaftskammer, gibt es darüber aussagekräftige Aufzeichnungen. Die ist absolut unverständlich, bei der Fülle der Daten, die jeder landwirtschaftliche Betrieb regelmäßig liefern muss.

„ Abschließend muss ich auch feststellen, dass die Widerstände des Bauernbunds und der Landwirtschaftskammer gegen das Renaturierungsgesetz unverständlich sind. Die größte Bedrohung für die Landwirtschaft ist neben den falschen Weichenstellungen im Fördersystem der Klimawandel. Die ungezügelte Verbauung von fruchtbaren Böden ist ungleich gefährlicher als die Renaturierungsbestrebungen der EU, die damit die großen Umweltprobleme nun aktiv angehen will. Hier kann eine gesunde Milchwirtschaft auf Basis von Dauergrünland und gesunden Kühen einen entscheidenden Beitrag leisten.“ so Ewald Grünzweil abschließend. Diese Standpunkte wird er auch im von SPÖ-Chef Andreas Babler einberufenen Expertenrat einbringen.

Rückfragehinweis, Presseunterlagen :  office@ig-milch.at

Ewald Grünzweil 06642023869,  Ernst Halbmayr   0664924963

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